Dieser Segeltörn ab Pirovac bot die perfekte Mischung aus Erholung, Abenteuer und nautischer Herausforderung. Mit einem Katamaran und einer Segelyacht in unserer Flottille haben wir die malerischen Inseln des Kornati-Nationalparks erkundet und die Ruhe abgelegener Buchten genossen. In diesem Beitrag teile ich unsere Route, wertvolle Tipps und persönliche Eindrücke von diesen Flottillensegeln mit.
Unsere Route:
Samstag – Sonntag: Marina Pirovac [0 nm]
Sonntag – Montag: Marina Pirovac – Zakan, Kornati-Nationalpark [15 nm]
Montag – Dienstag: Zakan, Kornati-Nationalpark – Restaurant Robinson, Vrulje [12 nm]
Dienstag – Mittwoch: Restaurant Robinson, Vrulje – Uvala Brbinj [26 nm]
Mittwoch – Donnerstag: Uvala Brbinj – Olib, Stadtmole [25 nm]
Donnerstag – Freitag: Olib, Stadtmole – Anchorage Duzac [45 nm]
Freitag – Samstag: Anchorage Duzac – Marina Pirovac [16 nm]
Gesamtdistanz: 128 nm
Eindrücke und Wetterbedingungen
Das Segeln in der Hochsaison hat seinen ganz eigenen Reiz. Die Temperaturen sind in dieser Zeit perfekt für Badetörns: Das Wasser erreicht angenehme 30 Grad, und die Luft ist sogar noch wärmer. Der Wind ist in der Regel schwach, doch am Nachmittag kann sich eine Thermik entwickeln, die bis zu 25 Knoten erreicht. Dieser Nordwestwind flaut jedoch meist am Abend ab, sodass eine ruhige Nacht auf See garantiert ist.
Interessant ist, dass weiter nördlich, etwa in Istrien und der Kvarner Bucht, das Wetter weniger stabil ist und häufiger Gewitter aufziehen. Zadar stellt hier eine Art Wetterscheide dar, denn südlich davon herrscht meist besseres Wetter. Eine besondere Beobachtung meinerseits: Oft bringt der Vollmond einen Wetterumschwung mit sich – vielleicht nur Zufall, aber durchaus bemerkenswert.
Unser Schiff:
Wir hatten das Vergnügen, mit einem Katamaran der Charterfirma Euronautic unterwegs zu sein, und waren sehr zufrieden. Trotz seiner vier Jahre im Charterbetrieb war der Kat in einem ausgezeichneten Zustand. Zwar gab es außen ein paar Kratzer, aber das tat dem Segelvergnügen keinen Abbruch. Der Katamaran war mit einem Generator und Klimaanlage ausgestattet; ein Inverter war allerdings fälschlicherweise angegeben – ein kleiner Kritikpunkt, der aber kaum ins Gewicht fiel.
Der Check-in wurde durch einen Techniker von Euronautic professionell und unkompliziert durchgeführt, und auch der Check-out verlief ebenso reibungslos. Euronautic ist daher eine Charterfirma, die ich wärmstens empfehlen kann. #euronautic
Hier der Link zu den Schiffinfos und Fotos:
Charterflotten und Buchungstipps:
Wenn man bei der Wahl des Ausgangshafens und des Yachtmodells flexibel ist, lohnt es sich, Last-Minute zu buchen. Die Preise können dann bis zu 50 % günstiger sein als bei einer frühzeitigen Buchung. Dies gilt insbesondere für einwöchige Törns; bei zweiwöchigen Törns würde ich jedoch empfehlen, im Voraus zu buchen.
Auffällig ist, dass die Auslastung für 2024 nicht so hoch ist wie in den vergangenen Jahren. Ob der Markt gesättigt ist oder die Preise mittlerweile zu hoch sind, ist schwer zu sagen. Jedenfalls sind in den Chartermarinas weniger Schiffe vermietet als sonst. Auch meine Buchungssoftware zeigt beispielsweise für die kommende Woche (24.08.-31.08.2024) noch 380 freie Segelyachten und 130 freie Segelkatamarane in Kroatien an. Wer also Last Minute bucht, kann einiges an Geld sparen!
Gerne helfen wir hier und beraten auch gerne, schreib uns doch einfach: ahoi@my-sailturn.com
Die Kornaten:
Der Kornati-Nationalpark ist ein echtes Juwel – zahlreiche kleine Inseln, abgelegene, aber hervorragende Restaurants (wenn auch hochpreisig) und kristallklares Wasser, das einfach zum Segeln und Baden einlädt. Es empfiehlt sich, das Ticket für den Nationalpark vorab online zu kaufen, da es vor Ort bei den Rangern teurer ist. Wenn man nur durch den Park segelt, ist es nicht nötig, ein Ticket zu kaufen, da Kontrollen eher selten sind. Plant man jedoch einen Badestopp, sollte man damit rechnen, kontrolliert zu werden.
Reservierungen in der Hochsaison:
Der größte Kampf in der Hochsaison ist der Liegeplatz. Es ist unbedingt ratsam, diese vorab zu reservieren, sofern möglich, oder zumindest früh am Übernachtungsort einzutreffen – idealerweise vor 15:00 Uhr. Beispielsweise war Sali bereits um 15:00 Uhr komplett belegt, und wir mussten unsere Route ändern. Dies gilt nicht nur für Marinas, sondern auch für Bojenfelder und Ankerplätze. Auch vor der Olive Island Marina wollten wir ankern, fanden jedoch keinen Platz mehr und mussten uns erneut eine Alternative suchen.
Unsere Flottille:
Unsere Flottille bestand diesmal aus zwei Schiffen: unserem Katamaran und einer Segelyacht. Flottillensegeln ist ideal für diejenigen, die gerade ihre Segellizenz erworben haben und alleine segeln möchten, aber dennoch die Sicherheit eines professionellen Skippers in der Nähe wünschen. Man plant gemeinsam die Route, bespricht das Wetter und mögliche Gefahren, und bei schwierigen Manövern, wie dem Ankern mit Landleine, steht Unterstützung bereit. Besonders geeignet ist Flottillensegeln auch für Segler, die noch wenig Reviererfahrung haben und von den Tipps eines ortskundigen Skippers profitieren möchten.
Tag 1: Marina Pirovac - Marina Pirovac [0nm]
Gegen 15:00 Uhr war die Crew komplett in der Marina versammelt. Nachdem wir uns alle kennengelernt hatten, besprachen wir unsere Pläne für die kommenden Tage, darunter wie oft wir selbst kochen und wann wir essen gehen wollten. Anschließend planten wir unsere Route entsprechend und erstellten eine umfassende Einkaufsliste. Während wir darauf warteten, dass unser Schiff gereinigt und vorbereitet wurde, nutzten wir die Zeit für die letzten Vorbereitungen. Der Check-in verlief zügig, und schon bald konnten wir an Bord gehen. Da wir erst gegen 20:00 Uhr mit dem Verstauen unserer Vorräte fertig waren, entschieden wir uns, an diesem Abend nicht mehr auszulaufen. Stattdessen suchten wir ein gemütliches Lokal, wo wir auch die Crew des zweiten Flottillenschiffs kennenlernten.
Tag2: Marina Pirovac – Zakan, Kornati-Nationalpark [15 nm]
Auf in den Kornati-Nationalpark! Wir hatten unser Ticket bereits bequem online gekauft und segelten gemächlich in Richtung der Insel Žakan. Doch als wir das erste geplante Bojenfeld erreichten, mussten wir feststellen, dass es bereits voll war. Also machten wir uns auf zum nächsten Bojenfeld, nur um dort ebenfalls keinen freien Platz zu finden. Notgedrungen ließen wir den Anker in einer nahegelegenen Bucht fallen, doch der Untergrund war für unseren Ankertyp ungeeignet, sodass der Anker einfach nicht halten wollte. Glücklicherweise wurde kurz darauf im ursprünglichen Bojenfeld ein Platz frei, und wir konnten wie geplant an einer Boje festmachen, um dort eine ruhige Nacht zu verbringen.
Tag 3: Zakan, Kornati-Nationalpark – Restaurant Robinson, Vrulje [12 nm]
Am 12. August erreichten die Perseiden ihren Höhepunkt, und wir wählten gezielt einen Ort, der abseits des Lichts lag, um die Sternschnuppen in voller Pracht erleben zu können.
Vrulje, die größte Siedlung in den Kornaten – auch wenn „groß“ hier relativ ist – bot uns den perfekten Platz. Wir legten am Steg des Restaurants Robinson an, wodurch wir uns gleichzeitig die Gebühr für den Nationalpark sparten.
Das Essen war fantastisch, wenngleich der Service etwas zu wünschen übrig ließ, auch wenn sich das Personal sichtlich Mühe gab, wenn man die Vorspeise allerdings gemeinsam mit der Hauptspeise bekommt und dann noch zu wenig Beilagen gebracht werden ist das etwas nervig, aber das Restaurant bekommt auf alle Fälle nochmals eine Chance.
Tag 4: Restaurant Robinson, Vrulje – Uvala Brbinj [26 nm]
Der heutige Tag unseres Törns führte uns von Vrulje weiter Richtung Süden. Da nur wenig Wind herrschte, legten wir keine große Distanz zurück. Unterwegs wurden wir jedoch mit einem unvergesslichen Erlebnis belohnt: Eine Gruppe Delfine tauchte neben unserem Boot auf und begleitete uns eine Weile.
Unser ursprünglicher Plan war es, im Hafen von Sali anzulegen. Doch als wir dort gegen 15:00 Uhr ankamen, war der Hafen bereits voll belegt. Die Hochsaison macht die Suche nach einem Liegeplatz oft zu einer Herausforderung, und so mussten wir unsere Pläne ändern. Wir entschieden uns, nach Brbinj weiterzufahren, wo wir schließlich in einer malerischen Bucht ankamen.
Brbinj überraschte uns mit seinem klaren Wasser und seiner idyllischen Lage. Wir legten mit Landleine an und nutzten die ruhige Umgebung, um etwas Besonderes zu unternehmen: Stefan wurde auf den Mast hochgezogen, um die Aussicht von oben zu genießen.
Tag 5: Uvala Brbinj – Olib, Stadtmole [25 nm]
Da für diesen Tag kein Wind prognostiziert war, starteten wir früh und machten uns auf den Weg nach Olib. Vor unserem geplanten Anlegeplatz genossen wir eine erfrischende Badepause an einem wunderschönen Strand südlich der Insel.
In Olib angekommen, legten wir am Stadtmole an. Die Kosten für Strom und Wasser beliefen sich auf lediglich 57 € für unseren 40-Fuß-Katamaran – ein echtes Schnäppchen. Das Wasser war so klar, dass wir direkt von der Mole ins erfrischende Nass springen konnten. Die Wärme des Wassers war beeindruckend; obwohl ich kein Thermometer an Bord hatte, schätze ich die Temperatur auf etwa 32 Grad oder mehr. Es war ein unvergesslicher Moment, der unseren Tag perfekt abrundete.
Tag 6: Olib, Stadmole - Anchorage Duzac [45nm]
Wir segelten Raumschots zu unserem zunächst angepeilten Ankerplatz vor der Olive Island Marina, doch dort waren bereits viele Schiffe vor Anker. Auch der zweite Ankerplatz, den wir ins Auge gefasst hatten, war nicht ideal. Daher beschlossen wir, zunächst in Preko zu tanken und anschließend einen größeren Schlag in Richtung Duzac zu unternehmen.
Das Segeln in den Sonnenuntergang war ein wunderschönes Erlebnis. Als wir in Duzac ankamen, fanden wir ausreichend Platz zum Ankern. Vor dem endgültigen Anlegen überprüften wir den Strom in der Bucht – und er war nicht ohne. Zwar konnte man noch gegen die Strömung anschwimmen, aber es war durchaus anstrengend. Ein nützlicher Tipp: Wirf vorher ein Stück Brot oder etwas Vergleichbares ins Wasser, um die Strömung zu testen und abzuschätzen, wie herausfordernd das Schwimmen gegen die Strömung sein wird.
Tag 7: Anchorage Duzac – Marina Pirovac [16 nm]
Nachdem wir am Vortag eine lange Strecke zurückgelegt hatten, war die verbleibende Distanz am heutigen Tag kurz. Wir segelten gemütlich nach Vrgada und nutzten die Gelegenheit, um den letzten Nachmittag auf dem Wasser in vollen Zügen zu genießen, indem wir dort erneut vor Anker gingen. Danach machten wir uns auf den Weg zurück nach Pirovac, um unseren Törn gebührend abzuschließen, der Check Out verlief ohne Probleme und dieser wunderschöne Törn war dann auch zu Ende.
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